Have a good time - BRAZZO BRAZZONE (DE, I)

Copyright Fotos: Isabelle Hannemann

Have a good time - BRAZZO BRAZZONE (DE, I)

Lindenhof Neustadt-Ketschenbach, Sonneberg

34. Internationale Sonneberger Jazztage 2021

Bei der Musik von „BRAZZO BRAZZONE“ geht es vor allem darum, Spaß zu haben, sich zu amüsieren und das eine oder andere Tanzbein zum Swingen zu bringen. Das passt natürlich wie die Faust aufs Auge für eine tolle Party im Ketschenbacher Lindenhof.

Daniel Zeinoun (alias Daniele) ist Diplommusiker, Dozent für Trompete an der Musikhochschule in Hannover und in einigen Projekten parallel aktiv. So spielte er beispielsweise in der Tourband von „Wir sind Helden“, einem höchst erfolgreichen Act der deutschen Popszene. Mit „BRAZZO BRAZZONE“ hat er seine eigene Band gegründet. Die anderen Mitglieder: Bernardo, Christophero I, Christophero II, Remulado und Leonardo sind ebenfalls Hochschulabsolventen und – angeblich - alle Italiener. Sie fanden sich in Hannover zusammen und verstehen sich als ein Forschungsprojekt, das sich dem Phänomen Brazzo Brazzone gewidmet hat. Über die Gründung der Gruppe gibt es eine höchst originelle, legendenartige Geschichte zu erzählen: Daniele hatte nach einem außergewöhnlichen Traum, in dem ihm sein Urgroßvater erschienen war, verbunden mit einem außergewöhnlichen Fund auf dem Dachboden, eine Erleuchtung, die ihn zur Gründung der Brass-Band bewegte: Zufällig fand er ein antikes Sousaphon und die als verschollen geglaubten Originalnoten seines Urgroßvaters, in denen sich Brazzo Brazzone als das vermeintliche Genie der 20er-Jahre aus Palermo offenbarte. Dem World-Brass-Ensemble wurde damit die ehrenvolle Aufgabe übertragen, die mühsam entzifferten Schriftstücke lebendig zu machen und möglichst authentisch zu rekonstruieren. Ziel der Forscher ist es seither, die Wirkung der Musik an einem modernen Publikum auszuprobieren. Sie wuchsen natürlich alle mit der klassischen Brass Musica di Brazzone auf und können somit (ihrer Aussage nach) zu Recht behaupten, die einzige Band der Brazzo-Infernale-Tradition zu sein, die das Publikum erahnen lässt, wofür Brazzo Brazzone in den 20er-Jahren in Palermo stand.

Ihre Musik ist so vielfältig, dass man sie nicht so einfach in die Kategorie Brass-Band einordnen sollte. Das Repertoire reicht von Cover-Versionen großer Hits als Brazzo-Brass-Party-Songs über druckvollen Balkanjazz bis zu eigenen Kompositionen von Daniel Zeinoun im Gewand feiner Jazz-Balladen oder Balkan- und Latin-Grooves. Bei den Soli beeindrucken die Musiker ganz in Jazz-Tradition mit ihrem Handwerk, aber in erster Linie beeindruckt die Kreativität des Ganzen: Das Programm rocken Nummern wie  „Barbie Girl“ von Aqua in der Original Barock-Rock-Version mit Piccolotrompete oder Brass-Partysong-Versionen von „Get Lucky“ (Daft Punk) und „Westerland“ (Ärzte). Passend zu ihrer Italo-Masche gibt es auch ein Limoncello-Trinklied, von Daniele komponiert, bei dem der Lead-Trompeter gerne eine Übungs-Anleitung erteilt, um sich einen original italienischen Akzent anzutrainieren. Das Debüt-Album ,,Brazzo anni 1920-2000“ ist 2013 beim hauseigenen Label Highnoon Sounds erschienen, so auch 2015 das zweite Album „Less Conversation – More Action“.

Live lohnt sich diese Band ganz besonders. Applauso für incredible molto fantastico incredible „BRAZZO BRAZZONE“!

Besetzung:

Daniel Zeinoun - ld, voc, tp
Coco Guerra - as, bars
Christopher Spintge - ss, ts
San Sebastian Schulte - tb
Jan Urnau - souzafon
Lennart Schmidt - dr

Text: Fred Ulbricht

www.brazzo-brazzone.de

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